Ohne Auto mobil
Im Frühling 1986 trennten wir uns von unserem Peugeot. Unser Einkommen war bescheiden. Für ein Auto und Bahnabonnemente war unser Budget zu klein. Die umweltfreundliche Bahn genoss schon damals meine Sympathie. «Wenn wir es in den Ferien ohne Auto schaffen», sagte meine Frau, «so verzichten wir darauf.»
Mit der Bahn und dem Postauto fuhren wir in die Walliser Berge. Die Kinder – vier und fünf Jahre alt – trugen auch einen kleinen Rucksack. Damit wir unsere Rücken nicht überstrapazierten, sandten wir einige Dinge für die Ferienwohnung per Post. Als die Kinder grösser waren, mieteten wir ab und zu ein Auto. Mit einem Car reisten wir nach Elba. Mit dem Nachtzug und der Fähre erreichten wir mit den Teenagern England. Als Senioren geniessen wir für Städtereisen die Bahn und für Kulturreisen den Car. Beim Umzug aufs Land achteten wir darauf, uns in einem Dorf mit einer guten Infrastruktur niederzulassen.
Der Entscheid, ohne Auto zu leben, erwies sich als nachhaltig. Weder der Umzug von der Stadt aufs Land, noch die grösseren finanziellen Möglichkeiten stellten ihn in Frage. Personen in autofreien Haushalten sparen mehr als 50 Prozent Primärenergie und verursachen 66 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen, wenn sie weniger als 20 Prozent ihrer Fahrten mit einem Auto zurücklegen. Zudem reduziert sich ihr Unfallrisiko.
Mein Tipp: Das Leben ohne eigenes Auto mag vielen radikal erscheinen. Lebenswert ist es dennoch. Die Voraussetzungen, um ein Auto stunden- oder tageweise zu mieten oder mit andern Haushalten zu teilen, haben sich verbessert. Nicht wenige profitieren davon. Auch sie sparen Energie und schützen die Umwelt.
Markus Schwob, Turbenthal